Auf unserer Kurztagung Systemix Reloaded 2017 fokussierten wir uns auf das Adjektiv "agil", das in den letzten Jahren von der Bezeichnung einer Softwareentwicklungsmethode zu einer der meistdiskutierten Konzepte innerhalb des praktischen Organisationsdiskurses geworden ist.
Organisationen müssen und wollen im Zeitalter digitaler Revolution schneller lernen und offener für Lernprozesse werden. Wie geht das? Hat das Konzept Substanz oder ist es eine Worthülse aus dem Bullshituniversum, das gerade Triumpfe feiert? Wir haben unter systemischem und dekonstruktivem Blickwinkel die Programmatik und die Methoden dieses Ansatzes reflektiert und diskutiert.
Referenten: Prof. Ulrich Brinkmann // Prof. Heinz Klaus Stahl // Dr. Hans Rudi Fischer // Dr. Stefan Hölscher // Marc Richter // Thaddäus Schmitz // Michael Bursik // Moderation: Jacques Chlopczyk
In seinem Artikel, der an die Kurztagung anschließt, diskutiert Prof. Ulrich Brinkmann Agilität als Pendant zur »Digitalisierung« und als zentralen Bestandteil eines größeren zeitgenössischen Narrativs (Solutionismus). Er zeigt, dass Agilität als normativer Ansatz in der Tradition arbeitskraftbezogener Koordinations- und Kontrollformen von Arbeit steht und sich als solcher Bestandteile früherer Konzepte selektiv aneignet. Darüber hinaus fokussiert er die Machtvergessenheit dieses Ansatzes und kritisiert dessen fehlendes Verständnis für etablierte demokratische Verfahren.