“Die Organisation der Gefühle. Wertschätzung, Angst und Vertrauen in Organisationen”
Den Glauben, die Vernunft müsse und könne unsere Leidenschaften oder Affekte zügeln und lenken, um ethisch richtig zu handeln, haben die Griechen in die Welt gesetzt. Diesem Gedanken ging die Einsicht in die Wechselwirkungen zwischen Denken und Fühlen voraus. Obwohl wir wissen, dass rationale Entscheidungen emotional geprägt sind, setzen wir großes Vertrauen in die Macht der Vernunft. Aktuelle Diskurse lassen jedoch erkennen, dass deren Kraft schwindet, wenn sie systematisch und manipulativ affektiv unterspült wird.
Den verdichteten Zusammenhang von Denken und Fühlen sowie deren Verhältnis zur Vernunft wollen wir auf unserem Symposion in den Fokus nehmen. Für den Eröffnungsvortrag ist es uns gelungen, Prof. Dr. Luc Ciompi zu gewinnen, dessen jahrzehntelange Forschung in der von ihm begründeten Affektlogik verständlich macht, wie sich unser Denken von Gefühlen getränkt, verändern und beeinflussen lässt.
Mit ihm und weiteren renommierten Fachleuten aus Wissenschaft (wie Prof. Dr. H. B. Schmid, Wien) und Wirtschaft werden wir den Blick auf die Dialektik von Affekten und Rationalitäten in Organisationen richten. Dabei ergründen wir, welche Funktionen Wertschätzung, Angst oder Vertrauen für Organisationen haben.
Fragen, die wir u.a. in Impulsvorträgen, Workshops und dialogischen Settings stellen, diskutieren und beantworten wollen, sind:
Wie können Organisationen Vorstellungen entwickeln, die ein motivierendes Wir-Gefühl erzeugen?
Wie sollten Veränderungsprozesse affektiv gerahmt werden, damit sie gelingen?
Wie beeinflusst wertschätzende Führung das Vertrauen in die Führung und die Identifikation mit der Organisation?
Dieses doppelte Jubiläum* wollen wir gemeinsam mit unseren Alumnae (um ein generisches Femininum zu verwenden), Weggefährten, aktuellen Kursteilnehmerinnen und allen Neugierigen feiern, die Lust und Freude an einem leidenschaftlichen Denken haben, das auch dessen emotionalen Grundlagen bedenkt.
Feiern Sie mit uns dieses Symposion über das Fühlen des Denkens und das Denken des Fühlens des Denkens. Es wird einige Überraschungen geben… Seien sie gespannt. Das vorläufige Programm wird in zwei Wochen veröffentlicht.
* Das Schwesterinstitut - das Heidelberger Institut für systemische Forschung – wird 35 und das zsfb 25 Jahre alt